Reisebericht Äthiopien

30.09.2018/ von Catrin

10 Reisende haben sich am Samstag um 15 Uhr bei Mikaele aus Äthiopien im Wohnzimmer eingefunden.

Mit der Unterstützung von drei Landsfrauen hat Mikaele Injera (äthiopisches Fladenbrot in ähnlicher Konsistenz eines französischen Crêpes) und fünf weitere äthiopische Speisen vorbereitet.

Bevor Mikaele von sich, seiner Familie und seinem Herkunftsland erzählt hat, wurden wir in das Essen mit Fingern eingewiesen. Zuerst wurde eine Rolle Injera auf dem Teller ausgerollt und dann Hähnchen in scharfer Soße mit gekochtem Ei, Möhren und Kartoffeln, Grünkohl mit Schafkäse und gewürztes rohes und gebratenes Mett auf das Injera gelegt. Eine zweite Rolle Injera wurde in ca. 3 cm breite Stücke gerissen. Diese Stücke wurden auseinandergerollt und wie ein kleiner Handschuh zum Greifen der Köstlichkeiten auf dem Teller benutzt. Sehr lecker und sehr würzig.

Mikaeles Bildungsweg startete in Äthiopien mit Kindergarten und Grundschule und endete mit Gymnasium, Abitur und einem Studium zum Bauingenieur.

Das Studium konnte wegen fehlender Unterlagen bisher in Deutschland nicht anerkannt werden und somit hat Mikaele sich zu einer Ausbildung als LKW-Fahrer entschieden.

Mikaele hat über Unterschiede zwischen Äthiopien und den Nachbarländern (z.B. Kleidung) gesprochen und auch von Unterschieden zwischen Deutschland und Äthiopien (z.B. Befriedigung von Grundbedürfnissen, Geisteshaltung, Freundschaften und Hilfe zu geben und anzunehmen).

Während Mikaele erzählte und auf Fragen der Reisenden antwortete, hat Hiwot parallel die äthiopische Kaffeezeremonie durchgeführt: die rohen Kaffeebohnen vor unseren Augen geröstet, den gerösteten Kaffee gemahlen und in eine äthiopische Kaffeekanne gefüllt, das Kaffeepulver mit kochendem Wasser gemischt und direkt in kleine Kaffeetassen eingeschenkt. Eine echte Zeremonie mit wohlschmeckendem Endergebnis. Es ist in Äthiopien üblich, den Kaffee so aufwendig zu zelebrieren. Ganz anders als bei uns. Zu dem Kaffee wurde frisch zubereitetes Popcorn gereicht.

Lieber Mikaele, herzlichen Dank für deine Offenheit, von dir und deinem Leben – auch Nachdenkliches – zu berichten.