Seit zwei Jahren ist Anna in Rheda-Wiedenbrück und traut sich heute, von ihrem Leben in der Ukraine und in Deutschland zu erzählen. Begonnen haben wir elf Reisende unsere Wohnzimmerreise direkt mit Tee und Piroschki. Da die Piroschki so lecker waren, hat Anna uns auf unseren Wunsch hin das Rezept von Oma verraten:
Teig: 500g Mehl, 8 g Hefe, 1 EL Zucker, 1 TL Salz mit einem Glas warmen Milch-Wassergemisch (20 % Wasser und 80 % Milch) vermengen. Den Teig eine Stunde gehen lassen. Wieder den Teig rühren und wieder eine Stunde gehen lassen.
Füllung: 8 hart gekochte Eier und 3 große Lauchzwiebeln mit einem EL Butter, Salz und Pfeffer vermengen.
Einen kleinen Teigball plattdrücken und einen EL Füllung darauf verteilen.
Den Teig an den Rändern schließen und jeweils vier der gefüllten Piroschki in einer Pfanne, die mit 1 cm Öl gefüllt ist, von jeder Seite ca. 2 Minuten braten.
Dann genießen. 🙂
Während des Genusses der Piroschki hat Anna uns von ihrem Studium, ihrer Arbeit und ihrer Familie erzählt.
Sie hat in Kiew Türkisch und Tourismus studiert und hat vier Jahre im Affiliate-Marketing und zusätzlich für einen Fernsehsender gearbeitet. Beim Fernsehsender war es Annas Aufgabe, türkische Serien auf Ukrainisch zu übersetzen. Ukrainische Sprecher*innen haben dann den türkischen Schauspieler*innen Annas ukrainische Worte in den Mund gelegt. Wir Reisende haben über Annas Berufserfahrung in unterschiedlichen Bereichen gestaunt.
Es ist Anna aufgefallen, dass in Deutschland viel mehr Wert auf Zertifikate gelegt wird als in der Ukraine. Dort zählen besonders für Ärzte und Lehrer Zertifikate. Im Allgemeinen ist in der Ukraine Berufserfahrung wichtiger als Zertifikate.
Ein großer Unterschied zur Ukraine ist für Anna, dass sie sich in Deutschland frei und sicher fühlt und dass die Polizei hier das Volk unterstützt und man keine Angst vor der Polizei haben muss.
Besonders zu strahlen begann Anna, als sie von den drei Familienhunden sprach: ein Rottweiler und ein Spitz leben bei ihren Eltern und ein Yorkshireterrier lebt bei ihrer Oma. Ihre Eltern, ihre Oma und die drei Hunde vermisst Anna hier in Deutschland sehr.
Oma haben wir dann auch digital mit in unsere Runde geholt, da sie gerne wissen wollte, welche Gäste sich denn da bei ihrer Enkelin auf dem Sofa tummeln. Wir haben ihr Piroschki-Rezept gelobt und ihr gesagt, wie gut sie aussieht. Oma war glücklich, dass Anna so nette Menschen in Deutschland kennengelernt hat.
Zwei Jahre hat Anna in einer Laienschauspielgruppe in Kiew englische Stücke aufgeführt. Da haben wir wieder gestaunt und Anna schien sehr glücklich, uns an ihrem Leben teilhaben zu lassen.
Als alle Reisenden schon das Wohnzimmer verlassen hatten, sagte Anna zu mir, dass sie die Erfahrung, eine Reiseleiterin für Wohnzimmerreisen zu sein, sehr genossen hat und sie sich gut vorstellen kann, 2025 ihr Wohnzimmer wieder zu öffnen.
Das ist toll!
Liebe Anna, vielen Dank für deine Gastfreundschaft und Offenheit. Super, dass du dich getraut hast, elf Fremde in dein Wohnzimmer zu lassen. Alles Gute für dich. Wir sehen uns bestimmt auf einem der nächsten internationalen Stammtische in Wiedenbrück oder Gütersloh wieder.
Foto von Ina Bewermeier
Bericht von Catrin Geldmacher