Patricia hatte mal wieder Lust, ihr Wohnzimmer zu öffnen und da Isabella gerade von einem achtmonatigen Kolumbienaufenthalt zurückgekehrt ist, haben die beiden gemeinsam von Patricias Geburtsland Ecuador im Vergleich zu Kolumbien berichtet.
Normalerweise öffnen die Reiseleiter*innen immer nur einmal ihr Wohnzimmer, aber Patricia macht das gerne alle paar Jahre einmal, weil sie sich dann in besonderer Weise mit ihren Wurzeln verbunden fühlt, ihre Liebe zu Ecuador zeigen kann und ihre Gefühle mit den Reisenden teilen kann.
Patricia hat uns eine typische Kleidung gezeigt, wie sie von Indigenen getragen wird. In Ecuador werden Indigene staatlich unterstützt und zeigen sich auch in traditioneller Kleidung. In Kolumbien werden Indigene nicht unterstützt und sind nicht an ihrer Kleidung zu erkennen.
Isabella hat neue Denkanstöße zu Schuluniform in die Runde geworfen: Sie hat an einer Schule in Kolumbien gearbeitet, an der die Schülerschaft aus Kindern von sehr wohlhabenden Familien stammt. Sie werden von Schulbussen dieser Schule direkt von daheim abgeholt, da sonst die Gefahr, entführt zu werden, zu groß ist. Sie würden nie in einem öffentlichen Bus fahren, denn dann wären an der Schuluniform direkt zu erkennen, dass sie Kinder von reichen Eltern sind.
Familie in anderen Dimensionen: Patricias Mutter hat sechs Schwestern und sieben Brüder und Patricias Vater hat zehn Geschwister. Patricia hat sieben Geschwister und liebt Großfamilien. Wenn die Eltern so viele Geschwister haben, ist die Anzahl von Cousins und Cousinen von Patricia dementsprechend groß. 49 Cousins und Cousinen gibt es. Patricia ist Nr. 37. Das weiß sie so genau, denn, wenn die Cousins und Cousinen helfen sollten, hieß es: Nr. 1 bis 10 holt Holz, Nr. 11 bis 20 pflückt Obst, usw. Um in der richtigen Gruppe zu landen, muss man seine Nummer wissen. Ich mit meinen zwei Cousins und einer Cousine konnte da nur stauen.
Isabella hat in Kolumbien einen sonntäglichen katholischen Gottesdienst besucht und war total überrascht, wie der Gottesdienst im wahrsten Sinne des Wortes gefeiert wurde. Es gab vier Gottesdienste pro Sonntag und alle vier waren rappelvoll. Es wurde zu den christlichen Liedern getanzt und die Liedtexte wurden auf zwei Leinwänden gezeigt, damit alle textsicher waren. Isabella war schon in vielen Gottesdiensten, aber diese Lebensfreude war überwältigend und sehr ansteckend.
Es gab noch viel mehr Geschichten und die zwei Stunden Reisezeit waren im Nu um. Zum Beispiel die Geschichte mit den 10 Varianten Spanisch und den unterschiedlichen Bedeutungen von einigen Worten, aber die würde den Rahmen meines kleinen Reiseberichtes sprengen. Und es soll sich ja auch lohnen, direkt selber auf Weltreise durch Wohnzimmer zu gehen, um die Geschichten direkt zu hören. 😉
Liebe Patricia und liebe Isabella, wir danken euch herzlich für eure Gastfreundschaft und dass ihr euer Herz für uns geöffnet habt.