Am 16. März öffnete ich mein Wohnzimmer für zwölf Reisende, um von einem der ältesten Feste der slawischen Völker zu erzählen. Ein echter Spaß, der seine Traditionen bis heute aus der heidnischen Kultur bewahrt hat.

Maslana- dieses köstliche und unglaublich sättigende Fest dauert eine ganze Woche und wird dieses Jahr in der Ukraine vom 11. bis 17. März gefeiert. Das Datum richtet sich nach dem Kirchenkalender wird dadurch bestimmt, wann die Fastenzeit beginnt. Dieses Jahr beginnt die Fastenzeit am 18. März.

Es feierten die Menschen den Abschied vom Winter und die Ankunft des Frühlings. Früher, als unsere Vorfahren die Sonne als Gott verehrten, entstand die Tradition, runde Kuchen in Form der Sonne zu backen. Es wurde angenommen, dass man nach dem Verzehr etwas Sonnenlicht und Wärme erhält. Später wurde der Kuchen durch Pfannkuchen ersetzt.

Und schon lange heißt es:  „Keine Pfannkuchen – keine Maslana.“

Verschiedene Pfannkuchen-Rezepte waren das Geheimnis jeder Hausfrau und wurden über Generationen weitergegeben. Ich benutze nicht nur die Rezepte meiner Mutter, sondern sogar auch ihre Pfanne. Mit der Pfanne gelingen sie immer.

So viele Pfannkuchen die Gastgeberin backen kann, so viele Sonnentage wird es auch im nächsten Jahr geben. Die Gastgeberin muss allerdings eine vernünftige Anzahl von Pfannkuchen backen, denn man kann es auch übertreiben und eine Dürre auslösen.

Wenn der erste Pfannkuchen der Gastgeberin goldbraun und lecker wird, wird die Familie das ganze Jahr über gesund sein. Falls der erste Pfannkuchen nicht besonders gut gelingt, bedeutet dies, dass die Familie mit Beschwerden zu kämpfen hat.

Im Allgemeinen wird Maslana sieben Tage gefeiert – die Fastnachtswoche, von der jeder Tag seinen eigenen Namen und seine eigenen Traditionen hat:

Montag – “Treffen”

Dienstag – “Flirten”

Mittwoch – “Leckerbissen”

Donnerstag – „Feierlichkeiten“

Freitag – „Schwiegermutterparty“

Samstag – „Schwägerin – Treffen”

Sonntag – „Sonntag der Vergebung“.

Am letzten Tag der Fastnacht müssen Sie sich bei allen Verwandten und Freunden für all die harten Worte entschuldigen, um Ihre Seele vor der großen Fastenzeit zu reinigen. Es ist auch notwendig, alle Beleidigungen zu vergeben. Der Überlieferung nach sagten die Menschen, wenn sie sich trafen: „Vergib mir“, und als Antwort hörten sie: „Gott wird dir vergeben.“ Die Fastnacht endet mit der Verbrennung einer Figur aus Stroh.

Maslana symbolisierte in der Ukraine Vergebung und Versöhnung. Die Menschen kämpften damals nicht, sondern versuchten im Gegenteil, alle Konflikte zu lösen, um den Frühling in Harmonie und Frieden zu begrüßen.

Wir feierten ebenso Maslana mit Frieden im Herzen zusammen und  schickten wieder ein kleines Stück Frieden in diese Welt.

 

Autorin – Tetiana Klemchuk