In Kooperation mit dem Verein „Willkommen in Rheda-Wiedenbrück“ haben wir vom Verein „Weltreise durch Wohnzimmer e.V.“ zum ersten Mal bei der Vesperkirche in Wiedenbrück geholfen. Unsere Helfer*innen kommen aus Afghanistan, Deutschland, Ecuador, Jordanien, Mexiko, Syrien, der Türkei und der Ukraine.

Wir haben Königsberger Klopse und einen Kohlrabiauflauf serviert. Als Nachtisch gab es Joghurtstracciatellacreme.

Die Gäste der Vesperkirche waren glücklich und wir Helfende auch. Wir fühlten uns vom Orgateam der St. Pius Gemeinde sehr herzlich aufgenommen und gut in unsere Aufgaben eingewiesen.

Gerne engagieren wir uns im nächsten Jahr wieder.

Weil Finnland die Heimat des Weihnachtsmannes ist, haben wir dieses Jahr schon im November die Weihnachtszeit bei Marjut im Wohnzimmer eingeläutet.

Da Marjuts Wohnung klein ist und sie keine elf Sitzgelegenheiten bereit hält, haben wir einfach drei Hocker mitgebracht und fühlten uns bei der warmherzigen Marjut sehr wohl.

Zwei der Reisenden und Marjut selbst waren zuvor noch nie auf Weltreise durch Wohnzimmer. Für die Vielreisenden unter uns ist es immer schön zu sehen, wie schnell die wertschätzende Atmosphäre dieses Begegnungsformats auf alle Neuen überspringt. Die Reisenden kamen dieses Mal aus Brasilien, Deutschland, der Türkei und der Ukraine.

Marjut hat eine sehr angenehme Art zu sprechen. Wir hätten ihr noch viel länger als diese zwei Stunden zuhören können:

Die ersten Lebensjahre von Marjut waren vom zweiten Weltkrieg geprägt. Alle hatten wenig zu essen, aber in der Schule gab es immer eine warme Suppe, die dazu beitrug, nicht zu verhungern. Gerne meldeten sich die Kinder bei den Lehrern für Sonderaufgaben. Dann gab es manchmal ein extra Stück Käse.

Beim passenden Wetter im Winter fand der Sportunterricht nicht in der Sporthalle statt sondern draußen. Alle mussten manchmal Skier (bei einer Doppelstunde Sport) und manchmal  Schlittschuhe (bei einer einzelnen Stunde Sport) mitbringen.

Die Hauptschule kostete in Finnland nichts, aber im Gymnasium musste man Schulgeld bezahlen und die Bücher selber kaufen. Diese Investition in Marjuts Zukunft war ihren Eltern wichtig und somit durfte sie aufs Gymnasium gehen. Lernen machte Marjut Spaß. Nach dem Abitur wollte Marjut eigentlich Soziale Arbeit in Finnland studieren, aber durch eine dreijährige Wartezeit, die sie mit Praktika im sozialen Bereich gefüllt hat und einem Jahr Au-Pair in England, hat der Zufall sie nach Deutschland geführt. Dort hat sie sich verliebt und ist hier geblieben.

Um ihre finnische Seele lebendig zu halten, reist Marjut aber jährlich einmal nach Finnland.

Aus dem Plan, als Sozialarbeiterin in Finnland zu arbeiten, ist überraschenderweise 41 Jahre Arbeit als Buchhalterin bei GEA in Oelde geworden. Jetzt im Ruhestand unterstützt Marjut  Menschen beim Deutschlernen und das hat teilweise auch einen Hauch von Sozialarbeit. Über dieses Engagement ist Marjut sehr glücklich.

Marjut hat uns von ihren finnischen Sommern erzählt, die sie komplett barfuß verbracht hat. Das fühlte sich für sie sehr gut und frei an und sparte ihren Eltern zusätzlich das jährliche Paar Sandalen.

Als es auf den Weihnachtsmann zu sprechen kam, der im Norden Finnlands auf dem Ohrberg in Lappland wohnt, servierte Marjut Glögg und Plätzchen.

Die Plätzchen und das Getränk waren sehr lecker. Hier kommt das Rezept des Weihnachtspunsches zum Ausprobieren.

Folgende Zutaten erwärmen ohne zu kochen:

1/2 Liter Johannisbeersaft

1/2 Liter Orangensaft

1/2 Liter  Rotwein oder Traubensaft

2 Stangen Zimt

1 Stück Ingwer in Scheiben

1 TL Kardamom

5 Gewürznelken

In die Tassen 1 TL Rosinen und 1 TL Mandelstifte mit einem Schluck  Rotwein oder Traubensaft einweichen.

Wenn der Glögg warm ist, zu den Rosinen und Mandeln gießen und genießen.

Die Reise durch Marjuts Leben führte uns auch zur Digitalisierung im Finnland von heute und Vergleichen vom Leben in Finnland und Deutschland. Ein toller Austausch mit den Reisenden entstand. Zwei Stunden sind knapp bemessen, um alles zu besprechen. Vielleicht dürfen wir in ein paar Jahren noch einmal wiederkommen.

 

Liebe Marjut, vielen Dank für deine Offenheit und deine vielen kleinen Geschichten aus deinem Leben. Es war wunderschön bei dir.

 

 

 

2011 waren wir schon einmal in Shireens Familienwohnzimmer, aber da war sie noch mit ihrem erstgeborenen Sohn im Norden vom Irak und ihr Mann hat uns das Wohnzimmer in Wiedenbrück geöffnet. Inzwischen ist Shireen in Deutschland, hat Deutsch sprechen, lesen und schreiben gelernt und hat ein großes Bedürfnis, uns Reisenden einen Einblick in die Kultur der Jesiden zu bieten.

Wir haben mit Interesse gehört, dass es drei Kasten in der Kultur der Jesiden gibt und jede Kaste andere Aufgaben für die Gemeinschaft erfüllt.

Die Aufgaben von Shireens Kaste liegen im Bereich pflegen, heilen und spenden der Sakramente.

Ihre Familie hat seit Jahrzehnten eine besondere Fähigkeit von Schlangenbissen zu heilen. Deshalb sind auf dem Foto des heimischen Altars vier Schlangenmodelle zu sehen.

Auf dem Foto sind außerdem ein Modell des Gotteshauses der Jesiden, das in Lalish (im Norden vom Irak) steht und zwei Pfaue, die eine besondere Bedeutung bei den Jesiden haben.

Nach den spannenden Informationen im Wohnzimmer ging es in die Küche zu zwei reich gedeckten Tischen mit zehn unterschiedlichen Speisen, die alle köstlich mundeten und ganz anders als deutsche Hausmannskost aussahen und schmeckten.

Mehr Hintergrundinformationen bietet der Film „Bêmal“ von Düzen Tekkal:

https://youtu.be/1Rgjoo7Ex8o?feature=shared

 

Liebe Shireen, herzlichen Dank für deine Gastfreundschaft und deinen Wunsch, uns einen Einblick in deine Kultur zu geben. Das war sehr eindrucksvoll!

 

 

 

50 Ehrenamtliche wurden von Dr. Speich für drei Tage nach Berlin eingeladen, um die Landesvertretung NRWs, das Bundeskanzleramt, den Bundesrat sowie den Bundestag zu besuchen und nebenbei das eigene Netzwerk zu stärken und neue Kooperationen anzubahnen. Ehrenamtliche aus Sport und Kultur aus ganz Nordrhein-Westfalen aus Aachen, Alsdorf, Bad Berleburg, Bergkamen, Bielefeld, Bocholt, Coesfeld, Dortmund, Düsseldorf, Gütersloh, Herten, Langenberg, Lengerich, Lünen, Minden, Moers, Münster, Nottuln, Olpe, Porta-Westfalica,  Rheda-Wiedenbrück und Verl. Die Sportarten waren breit gefächert: Angeln, Baseball, Judo, Leichtathletik, Schwimmen, Teakwondo sowie Turnen und kulturell ging es um Frieden, Jugendaustausch, Musik und Städtepartnerschaften. Mit dem lokalen Integrationsansatz waren wir die Einzigen, aber unser internationaler Stammtisch stieß in Minden und unsere Ausstellung „So schaffe ich Frieden“ in Aachen und Bocholt auf Interesse. Vielleicht entwickelt sich in Aachen eine Ausstellung mit dem KuKuK e.V., der im Grenzgebiet Deutschland/ Belgien aktiv ist und in Bocholt mit der Bürgerinitiative Dinxperwick e.V., die im Grenzgebiet Deutschland/ Niederlande aktiv ist. Mal sehen, was die Zukunft bringt.

Zwei der teilnehmenden Vereine (KuKuK e.V. Aachen und der MusikZehner e.V. im Langenberger KulturGüterBahnhof) sind im Augenblick im Rennen für den Publikumspreis des Deutschen Engagementpreises. Bis zum 17.11.2024 kann online abgestimmt werden. Beide sind toll. Ich habe beiden meine Stimme gegeben. Beide freuen sich sehr über eure Stimme ab sofort bis zum 17.11.2024.

https://www.deutscher-engagementpreis.de/publikumspreis

 

10/2024 Dass wir als Verein Weltreise durch Wohnzimmer e.V. an dem Fotoshooting „Rheda-Wiedenbrück ist bunt“ teilnehmen,  ist für uns selbstverständlich, denn bunt zu sein macht unseren Verein natürlich aus. Bunt zu sein macht für uns das Leben spannend und lebenswert. Menschen, die in Deutschland und in anderen Ländern geboren sind, treffen sich im Rahmen unseres Vereins regelmäßig, denn unser Motto lautet ES IST BESSER MITEINANDER ZU SPRECHEN ALS ÜBEREINANDER.

Auf ein friedvolles Zusammenleben in Vielfalt!

Seit zwei Jahren ist Anna in Rheda-Wiedenbrück und traut sich heute, von ihrem Leben in der Ukraine und in Deutschland zu erzählen. Begonnen haben wir elf Reisende unsere Wohnzimmerreise direkt mit Tee und Piroschki. Da die Piroschki so lecker waren, hat Anna uns auf unseren Wunsch hin das Rezept von Oma verraten:

Teig: 500g Mehl, 8 g Hefe, 1 EL Zucker, 1 TL Salz mit einem Glas warmen Milch-Wassergemisch (20 % Wasser und 80 % Milch) vermengen. Den Teig eine Stunde gehen lassen. Wieder den Teig rühren und wieder eine Stunde gehen lassen.

Füllung: 8 hart gekochte Eier und 3 große Lauchzwiebeln mit einem EL Butter, Salz und Pfeffer vermengen.

Einen kleinen Teigball plattdrücken und einen EL Füllung darauf verteilen.

Den Teig an den Rändern schließen und jeweils vier der gefüllten Piroschki in einer Pfanne, die mit 1 cm Öl gefüllt ist, von jeder Seite ca. 2 Minuten braten.

Dann genießen. 🙂

Während des Genusses der Piroschki hat Anna uns von ihrem Studium, ihrer Arbeit und ihrer Familie erzählt.

Sie hat in Kiew Türkisch und Tourismus studiert und hat vier Jahre im Affiliate-Marketing und zusätzlich für einen Fernsehsender gearbeitet. Beim Fernsehsender war es Annas Aufgabe, türkische Serien auf Ukrainisch zu übersetzen. Ukrainische Sprecher*innen haben dann den türkischen Schauspieler*innen Annas ukrainische Worte in den Mund gelegt. Wir Reisende haben über Annas Berufserfahrung in unterschiedlichen Bereichen gestaunt.

Es ist Anna aufgefallen, dass in Deutschland viel mehr Wert auf Zertifikate gelegt wird als in der Ukraine. Dort zählen besonders für Ärzte und Lehrer Zertifikate. Im Allgemeinen ist in der Ukraine Berufserfahrung wichtiger als Zertifikate.

Ein großer Unterschied zur Ukraine ist für Anna, dass sie sich in Deutschland frei und sicher fühlt und dass die Polizei hier das Volk unterstützt und man keine Angst vor der Polizei haben muss.

Besonders zu strahlen begann Anna, als sie von den drei Familienhunden sprach: ein Rottweiler und ein Spitz leben bei ihren Eltern und ein Yorkshireterrier lebt bei ihrer Oma. Ihre Eltern, ihre Oma und die drei Hunde vermisst Anna hier in Deutschland sehr.

Oma haben wir dann auch digital mit in unsere Runde geholt, da sie gerne wissen wollte, welche Gäste sich denn da bei ihrer Enkelin auf dem Sofa tummeln. Wir haben ihr Piroschki-Rezept gelobt und ihr gesagt, wie gut sie aussieht. Oma war glücklich, dass Anna so nette Menschen in Deutschland kennengelernt hat.

Zwei Jahre hat Anna in einer Laienschauspielgruppe in Kiew englische Stücke aufgeführt. Da haben wir wieder gestaunt und Anna schien sehr glücklich, uns an ihrem Leben teilhaben zu lassen.

Als alle Reisenden schon das Wohnzimmer verlassen hatten, sagte Anna zu mir, dass sie die Erfahrung, eine Reiseleiterin für Wohnzimmerreisen zu sein, sehr genossen hat und sie sich gut vorstellen kann, 2025 ihr Wohnzimmer wieder zu öffnen.

Das ist toll!

Liebe Anna, vielen Dank für deine Gastfreundschaft und Offenheit. Super, dass du dich getraut hast, elf Fremde in dein Wohnzimmer zu lassen. Alles Gute für dich. Wir sehen uns bestimmt auf einem der nächsten internationalen Stammtische in Wiedenbrück oder Gütersloh wieder.

 

Foto von Ina Bewermeier

Bericht von Catrin Geldmacher

 

 

 

 

09/2024 Deho hat zum zweiten Mal sein Wohnzimmer geöffnet, um von seinem Leben in Kamerun und in Deutschland zu berichten. Außer mir waren die zwölf anderen Reisenden zum ersten Mal in Kamerun. Sechs der Reisenden waren sogar zum allerersten Mal auf Weltreise durch Wohnzimmer und bekamen einen frischen Reisepass, wobei andere Reisenden schon ihren zweiten Reisepass im Gebrauch haben, da der erste schon vollgestempelt ist.

Dehos Motto ist „Liebe geht durch den Magen“ somit hat er uns über drei Stunden NEUN unterschiedliche Speisen angeboten. Von „Das habe ich schon einmal probiert.“ (wie zum Beispiel Ananas) bis zu „Was ist das denn?“ (wie zum Beispiel Zuckerrohr) war alles dabei.

Deho hatte so viel Spaß, unsere Ahs und Ohs zu hören und zu sehen. Und wir hatten Spaß, alles auszuprobieren und Neues zu lernen.

Er kennt sich phänomenal gut aus und hatte bei seiner letzten Rückreise aus Kamerun 53 kg Lebensmittel im Gepäck von den 53 kg haben wir wohl mindestens 5 kg verspeist.

Als das Thema auf „heiraten“ kam, zeigte Deho uns seinen Hochzeitsfilm. Da konnten wir über die Musik und die tolle Garderobe des Brautpaar und der Gäste staunen.

Zwei Gäste aus Kenia staunten über die Unterschiede zu ihrem Heimatland und bestätigten natürlich, dass Afrika kein Land sondern ein Kontinent mit völlig unterschiedlichen Kulturen und Gebräuchen ist. Sehr spannend.

So eine Wohnzimmerreise anzubieten, ist für Deho, Botschafter seines Landes zu sein. Das hat wunderbar geklappt und er hat angekündigt, gerne nächstes Jahr wieder zehn Reisenden diese besondere Erfahrung bei ihm im Wohnzimmer zu ermöglichen.

1000 Dank für alles Deho!

 

 

 

Autorin: Catrin Geldmacher

 

 

09/2024 Für drei Monate war die Kunstausstellung „So schaffe ich Frieden“ in Burgsteinfurt zu bewundern. Auf dem Foto sind elf der Kunstschaffenden zu sehen.

Die Aussagen der Kunstschaffenden, wie sie persönlich in ihrem Alltag Frieden schaffen, wurden auf der Finissage im Rahmen der interkulturellen Wochen auf Deutsch, Englisch, Französisch, Kurdisch und Plattdeutsch vorgelesen.

Das von Anna Ahlke geschaffene Mobile wird auch in der kommenden Kunstausstellung „So schaffe ich Frieden“ in Herzebrock-Clarholz (28.3.-18.5.2025) zu bestaunen sein.

Wir sind sehr stolz und glücklich, dass wir nach Rheda-Wiedenbrück, Rom und Burgsteinfurt eine Anfrage von Herzebrock-Clarholz für „So schaffe ich Frieden“ erhalten haben.

Melden Sie sich gerne bei uns, wenn Sie auch eine Kunstausstellung „So schaffen ich Frieden“ in Ihrer Stadt haben möchten.

 

09/2024 Exakt am Tag unserer Wohnzimmerreise wohnt die Künstlerin Barbara Davis 40 Jahre in Deutschland.

Ihre Erinnerungen an die USA sind aber ganz frisch, denn sie hat in den vergangen Sommerferien ihre Familie in Arizona und Kalifornien besucht.

Barbara hat uns 50 Fotos ihres Sommerurlaubs zum Herumreichen ausgedruckt und hatte zu jedem Foto eine Geschichte.

Wir sind fast drei Stunden geblieben und hätten Barbara noch stundenlang zuhören können.

So tauchten wir in das „traditionelle Amerika“ ein – nicht in das moderne mit den Wolkenkratzern und den Filmstars.

Wir lernten, welches Gerät man benutzt, um schnell vom Schlangenbiss zu genesen, staunten über Lollis mit Skorpionen und wurden mit unseren Augen zum Rodeo mitgenommen. Barbara hat uns einige der unterschiedlichen Rodeo Disziplinen erklärt. Ihr Vater hätte sich eine Rodeokarriere für Barbara gewünscht.

Barbara hat uns ihren Trick verraten, in der 50° C heißen Umgebung klar zu kommen: Sie hatte immer eine mit Wasser gefüllte Plastiktüte dabei, in der sie eine Baumwolljacke trug. Sobald das klimatisierte Auto verlassen wurde, zog sie die nasse Jacke über, die schnell trocknete, aber den Übergang von dem wohltemperiertem Auto und totaler Hitze außerhalb des Autos vereinfachte.

Und dann war da noch ein Foto mit Stromkästen vor dem Haus. Das ist in Arizona so, damit der Stromableser nicht erschossen wird, wenn er ins Haus müsste, um den Strom abzulesen. Der wilde Westen 2024.

Wir empfehlen den YouTube Film „Intentionen im Blick“, um noch mehr vom Leben von Barbara Davis als Künstlerin zu erfahren. Den haben alle Reisenden vor der Reise zugeschickt bekommen, um schon etwas vorbereitet zu sein.

https://Youtu.be/1Cn1pRDUt44?si=Kp6Zp-a5IVR0jP26

Liebe Barbara, herzlichen Dank für deine Offenheit, Gastfreundschaft und deine so interessanten Geschichten.

 

 

 

Autorin: Catrin Geldmacher

Die Fotoausstellung „Zeitzeugen“ hat uns inspiriert, uns gegenseitig noch mehr von unseren Erinnerungen aus unserer Kindheit und Jugend zu erzählen. Von Dingen, die unsere Persönlichkeit ausmachen und von Dingen, die unser Herz vor Freude hüpfen lassen. Beim Septembertreffen vom internationalen Stammtisch haben wir im Café Bunnemanns in Gütersloh zum ersten Mal darüber gesprochen.

Edina schwärmte von den Sommern bei ihren Großeltern in einem 300 Jahre alten Haus in Albanien.

Magali sprach von ihrer „Tanzphase“ zwischen ihrem 15. und 18. Lebensjahr in Ecuador und ihrem herausvordernden Job in der Ölbranche, an den sie voller Stolz zurückdenkt.

Sofia schwelgte in Erinnerungen an Reisen mit Freundinnen per Interrail und im Bulli durch Frankreich sowie Spanien.

Birgit dachte an ihr orangefarbenes Fahrrad, ihre Rollschuhe und das Lesen unter der Bettdecke zurück.

Wir hatten wieder Weltreise durch Wohnzimmer-Fans aus drei Generationen am Start, die ihre Erinnerungen miteinander teilten.

Mir geht dabei immer sehr das Herz auf.

Auf dem Foto sieht man Gegenstände aus meinen Erinnerungskoffer, die meine Liebe zu Autobiografien, meine Zeit als Badmintonspielerin und meine Erfindungen des Programms „Weltreise durch Wohnzimmer“ und der Wanderkunstausstellung „So schaffe ich Frieden“ symbolisieren.

Ich freue mich schon darauf , wenn wir viele weitere Erinnerungskoffer von euch öffnen.

 

 

 

 

Autorin: Catrin Geldmacher

 

 

Im Rahmen unseres monatlichen internationalen Stammtisches haben wir uns gemeinsam mit sechs Seniorinnen aus dem Lebens- und Gesundheitszentrum Mea Vita die Erzählungen der Zeitzeugen aus Wiedenbrück angehört. Gemeinsam waren wir 21 Teilnehmende. Die Porträts-Fotoausstellung „Erlebtes Wiedenbrück“ mit Zeitzeugen im Interview wurde von Andreas Kirschner (Fotograf) und dem Heimatverein Wiedenbrück-Reckenberg e.V. erstellt und ist bis zum 29.9.2024 im Kloster Wiedenbrück zu sehen und zu hören.

Acht Teilnehmende bekamen vorab als Hinweise auf die Themen, die uns über die nächsten 1 1/2 Stunden erwarten, ein paar Requisiten in die Hand gedrückt: einen Badeanzug, Christbaumkugeln, Suppenlöffel, Pferde, ein weißes Bettlaken.

Wir haben uns die Tonaufnahmen von Annemarie Kirschner, Rudolf Bresser, Hedwig Dämmer, Maria Piringer angehört und von Hugo Heinemanns, Willi Fechtelkords und Katharina Weiffens Erinnerungen hat Catrin Geldmacher erzählt.

Annemarie Kirschner hat davon berichtet, wie sie in der Ems schwimmen gelernt hat und wie ihr roter, gestrickter Badeanzug sich als dehnbarer herausstellte, als geplant war.

Rudolf Bresser erzählte von seinen dienstlichen Reisen nach Südafrika und dem Christbaumkugelkauf im Sommer.

Hedwig Dämmer sprach von Milchsuppe und an Feiertagen von Butterkuchen sowie von der Anschaffung einer Miele-Waschmaschine zur Silberhochzeit ihrer Eltern.

Maria Piringer berichtete vom Kriegsende und dem weißen Bettlaken als Zeichen der Ergebung.

Hugo Heinemann sprach von seiner Deportation nach Ausschwitz, Willi Fechtelkord von seinen Kutschfahrten zur Kirche und Katharina Weiffen von ihren Holzschuhen.

Die Erzählungen der Zeitzeugen brachten Erinnerungen der Seniorinnen an ihre Kindheit und Jugend zum Vorschein und einige der Teilnehmenden, die nicht in Deutschland geboren sind, wurden an Kriegserlebnisse in ihren Heimatländern erinnert.

Drei Generationen umfasste die 21köpfige Besuchergruppe. Die jüngste Teilnehmerin war 21 Jahre und die älteste Teilnehmerin 94 Jahre alt.

Der gemeinsame Besuch dieser besonderen Ausstellung wird allen Teilnehmenden noch lange im Gedächtnis bleiben.

 

Das Foto zeigt zwei Ärztinnen, die sich das erste Mal in dieser Ausstellung begegnet sind und sich freuten, unverhofft eine Berufsgenossin zu treffen.

 

 

Patricia hatte mal wieder Lust, ihr Wohnzimmer zu öffnen und da Isabella gerade von einem achtmonatigen Kolumbienaufenthalt zurückgekehrt ist, haben die beiden gemeinsam von Patricias Geburtsland Ecuador im Vergleich zu Kolumbien berichtet.

Normalerweise öffnen die Reiseleiter*innen immer nur einmal ihr Wohnzimmer, aber Patricia macht das gerne alle paar Jahre einmal, weil sie sich dann in besonderer Weise mit ihren Wurzeln verbunden fühlt, ihre Liebe zu Ecuador zeigen kann und ihre Gefühle mit den Reisenden teilen kann.

Patricia hat uns eine typische Kleidung gezeigt, wie sie von Indigenen getragen wird. In Ecuador werden Indigene staatlich unterstützt und zeigen sich auch in traditioneller Kleidung. In Kolumbien werden Indigene nicht unterstützt und sind nicht an ihrer Kleidung zu erkennen.

Isabella hat neue Denkanstöße zu Schuluniform in die Runde geworfen: Sie hat an einer Schule in Kolumbien gearbeitet, an der die Schülerschaft aus Kindern von sehr wohlhabenden Familien stammt. Sie werden von Schulbussen dieser Schule direkt von daheim abgeholt, da sonst die Gefahr, entführt zu werden, zu groß ist. Sie würden nie in einem öffentlichen Bus fahren, denn dann wären an der Schuluniform direkt zu erkennen, dass sie Kinder von reichen Eltern sind.

Familie in anderen Dimensionen: Patricias Mutter hat sechs Schwestern und sieben Brüder und Patricias Vater hat zehn Geschwister. Patricia hat sieben Geschwister und liebt Großfamilien. Wenn die Eltern so viele Geschwister haben, ist die Anzahl von Cousins und Cousinen von Patricia dementsprechend groß. 49 Cousins und Cousinen gibt es. Patricia ist Nr. 37. Das weiß sie so genau, denn, wenn die Cousins und Cousinen helfen sollten, hieß es: Nr. 1 bis 10 holt Holz, Nr. 11 bis 20 pflückt Obst, usw. Um in der richtigen Gruppe zu landen, muss man seine Nummer wissen. Ich mit meinen zwei Cousins und einer Cousine konnte da nur stauen.

Isabella hat in Kolumbien einen sonntäglichen katholischen Gottesdienst besucht und war total überrascht, wie der Gottesdienst im wahrsten Sinne des Wortes gefeiert wurde. Es gab vier Gottesdienste pro Sonntag und alle vier waren rappelvoll. Es wurde zu den christlichen Liedern getanzt und die Liedtexte wurden auf zwei Leinwänden gezeigt, damit alle textsicher waren. Isabella war schon in vielen Gottesdiensten, aber diese Lebensfreude war überwältigend und sehr ansteckend.

Es gab noch viel mehr Geschichten und die zwei Stunden Reisezeit waren im Nu um. Zum Beispiel die Geschichte mit den 10 Varianten Spanisch und den unterschiedlichen Bedeutungen von einigen Worten, aber die würde den Rahmen meines kleinen Reiseberichtes sprengen. Und es soll sich ja auch lohnen, direkt selber auf Weltreise durch Wohnzimmer zu gehen, um die Geschichten direkt zu hören. 😉

Liebe Patricia und liebe Isabella, wir danken euch herzlich für eure Gastfreundschaft und dass ihr euer Herz für uns geöffnet habt.